Rothenburgsort

Der Stadtteil Rothenburgsort hat erst seit 1952 die offizielle Bezeichnung Rothenburgsort. Bis dahin hieß er Billwerder Ausschlag.
Rothenburgsort leitet sich vom Namen der Kaufmanns und Senatorenfamilie Rodenborg her, aus der ein Hamburger Bürgermeister hervorging. Die Familie Rodenborg hatte auf dem Gelände des heutigen Trauns Park ihren Landsitz. Von 1846 an erfolgte über Rothenburgsort die Trinkwasserversorgung für die Stadt Hamburg – über Wasserleitungen, die unter dem heutigen Billhorner Röhrendamm verliefen.

Der britische Ingenieur William Lindley, nach dem die Straße benannt ist, auf dem das Pastorat und heutige Gemeindehaus von St. Thomas steht, trug maßgeblich zur Modernisierung der Wasserversorgung in Hamburg und anderen europäischen Städten bei. Heute ist Hamburg Wasser nach wie vor in Rothenburgsort ansässig. Vom Sommerwohnsitz reicher Hamburger Familien entwickelte sich Rothenburgsort zum dicht besiedelten Stadtteil mit Straßenbahn, einer attraktiven Einkaufsmeile, drei Kinos und einem Freibad auf der Elbinsel Kaltehofe. Vor dem Krieg lebten etwa 46.000 Menschen in Rothenburgsort, heute leben hier etwa 8000, davon ca. 50% Menschen mit Migrationshintergrund. Rothenburgsort ist bis heute, 77 Jahre nach dem verheerenden Feuersturm, noch immer gezeichnet von den Folgen totaler Zerstörung. Viele Bunker stehen noch im Stadtteil, ein vom Künstler Volker Lang errichtetes Mahnmal am Carl-Stamm-Park erinnert an die ehemaligen Terrassenhäuser, aus denen Rothenburgsort hauptsächlich bestand. Das ehemalige Kinderkrankenhaus in der Marckmannstraße sowie die Gedenkstätte Bullenhuser Damm sind bis heute bedrückende Mahnmale, die an die brutale Tötung von Kindern durch die Nazis erinnern. Nicht zuletzt die sehr schleppend anlaufende Stadtentwicklung Rothenburgsorts, das nach dem Krieg nicht wieder als Wohnraum erschlossen werden sollte, ist verantwortlich dafür, dass sein Ruf bis heute – zu Unrecht! – eher schlecht ist. Rothenburgsort ist ein Stadtteil mit vielen verborgenen Schätzen, zu denen auch seine bodenständige Bevölkerung gehört. Viel ehrenamtliches Engagement und neue Initiativen gibt es hier zu entdecken.

Es ist ein Katzensprung in die Vier- und Marschlande und  außerdem eine beliebte Fahrrad und SkaterInnen-Strecke. Hunderte von Deichschafen, die den Deich erhalten und abschnittsweise abgrasen, sind auf dieser Route eine besondere Freude. Mitten auf Kaltehofe ist ein Natur- und Vogelschutzgebiet rund um die ehemaligen Wasserbecken des Hygieneinstituts (heute noch in Rothenburgsort ansässig) entstanden. Dort liegt auch das Wasserkunst Museum und Café, die ehemaligen Schieberhäuschen sind begehbar und eine Augenweide in der Verbindung von Industrie(denkmälern) und Naturlandschaft.

Es gibt nichts Schöneres, als bei gutem Wetter auf der Café-Terrasse zu sitzen und den Blick über die Wasserbecken schweifen zu lassen, im Hintergrund das Heizkraftwerk!